Aus der Blume
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Gabriele Haufe

Mach mal bitte ein Foto: So setzt du als Florist/in Blumen richtig in Szene.

Kennst du das auch: Da ist der Strauß fertig und das Ergebnis lässt sich durchaus vorzeigen. Schnell das Handy aus der Tasche und die Kollegin muss mal eben den Strauß fürs Foto halten. Viel Zeit ist nicht, alles muss schnell gehen. Das Ergebnis auf dem Handydisplay entspricht dann jedoch oft nicht dem, was man da in Wirklichkeit gezaubert hat. Seit einigen Jahren schon begleitet uns ein Profifotograf durch das Schuljahr und hält alle wesentlichen Momente mit seiner Kamera fest. Das geht nicht bei jedem Werkstück, deshalb buchen wir ihn jedes Schuljahr für einen Tag als Coach. Er zeigt uns die Tricks und Regeln der Fotografen, wie wir zu einem guten Ergebnis kommen und darüber hinaus wird Fotografie auch als Fach unterrichtet.

Damit wir dauerhaft gute Bilder machen können, haben wir nun im Binderaum ein kleines Fotostudio eingerichtet. Wenn man auf ein paar wesentliche Punkte achtet, ist das durchaus machbar. Wir verwendeten wasserfeste Platten zur Abgrenzung des Raumes, ein paar gute LED-Fotoleuchten mit Softbox, eine Handlampe, Faltreflektoren und natürlich eine gute Kamera mit Stativ. Es spricht auch nichts gegen eine Fotografie mit dem Handy, die Kameras sind heute sehr gut und für Social Media so auch schnell weiterverwendbar. Gut werden die Aufnahmen aber nur mit ruhiger Hand. 

Damit die Werkstücke einen schönen Platz bekommen, haben wir einen großen Präsentationssockel gebaut, der dauerhaft im Studio verbleibt. Die Mühe lohnte sich, denn nun haben alle Studierenden ihre Werkstücke im Kasten - ohne großen Aufwand. Eine großartige Sache, denn dank gemeinsamer Fotonutzung via Cloud entsteht eine umfassende Bilddatenbank von jedem Schuljahr. Der Erstellung von eigenen Fotomappen, digitalen Präsentationen für die Beratung oder wo immer Bilder mehr sagen als tausend Worte, ist nun für die Studierenden auch über ihre Zeit in Hohenheim hinaus kein Problem mehr. 

Was sagt nun der Profi konkret, was macht ein gutes Foto aus?

Bildausschnitt wählen: Soll das ganze Werkstück aufs Bild oder ein Ausschnitt? Wir empfehlen beides.

Perspektive wählen: Von oben aufgenommen wirkt unter Umständen langweilig, eine seitliche Perspektive kann interessanter sein.

Das Licht: Es sollte eher seitlich ausgerichtet sein, da Motive, die ausschließlich von oben beleuchtet werden, häufig flach wirken. Natürliches Tageslicht ist immer gut, das bedeutet jedoch manchmal etwas mehr Aufwand, da die Bilder unter freiem Himmel gemacht werden müssen.

Umfeld: Ein Werkstück steht und fällt mit dem passenden Umfeld. Den Strauß also lieber in eine Vase stellen und den Kranz auf eine größere Platte legen. Wenn die Freude über das Werkstück groß ist, dann nehmen wir auch gerne mal den Gestalter mit aufs Bild, das erzeugt positive Stimmung. Je nach Pflanze, Blüte oder Blumenarrangements nutzen wir für die Präsentation unterschiedliches Licht-Equipment, Fotohintergründe und Locations. On Location verleiht ein exklusives, sehr geschmackvoll eingerichtetes Ambiente auch den Pflanzenobjekten eine besondere Wirkung. Für die Dokumentation der Werke in den einzelnen Herstellungsphasen und in der finalen Version nutzen wir das eingerichtete Studioeck. Auch hier gilt es je nach Objekt und Arrangement, Blüten und Pflanzen einen geeigneten ruhigen, hellen oder dunklen Hintergrund zu wählen. 

Möchten wir z.B. für ein Motiv eine Highkey-Anmutung schaffen, nehmen wir einen weißen Hintergrund und setzen ein Hauptlicht leicht von oben oder seitlich von hinten als Gegenlicht. Spiegel oder auch weiße Aufhellkartons  dienen als Aufheller und Akzentuierung einzelner Blüten oder Pflanzenteile. Goldene Folien, auf Pappe aufgezogen, geben eine warme Lichtstimmung. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Jedes Objekt hat seinen eigenen Charakter und diverse gestalterische Möglichkeiten eröffnen die unterschiedlichsten Stimmungen.

Vor schwarzem Hintergrund ( gegebenenfalls Umfeld abgedunkelt) erscheint das Objekt oft wesentlich kontrastreicher und wirkt imposanter. 

Kleine Spiegel, auch LED-Taschenlampen dienen als Minispots, um Akzente zu setzen. 

Dabei ist es hilfreich die Kamera auf ein Stativ zu stellen und mit einer langen Verschlusszeit zu arbeiten (nach dem Trial and Error-Prinzip). Die Übung macht auch hier den Meister/in und nach geraumer Zeit ergibt sich der bewusste Einsatz mit den verfügbaren Gestaltungselementen.


Gelegentlich verstärken extremere Perspektiven die Wirkung des Objekts, in der Regel sollte man mit der Pflanze auf Augenhöhe sein. Bei jedem Objekt gilt es die photogene Seite zu finden und mit Einsatz und Positionierung verschiedener Leuchtkörper (LED-Dauerlicht oder Blitzlicht) Lichtakzente zu setzen. 


Liegt der Fokus auf einer Blüte, sollte das Umfeld in den Hintergrund treten, dann wäre ein Makroobjektiv sehr hilfreich, diese gibt es in unterschiedlichen Brennweiten (50-105mm). Bei offener Blende wird die Blüte fokussiert, der Hintergrund wird unscharf und das Augenmerk ist somit direkt auf die Blüte gerichtet. Bei Hintergrundunschärfe zeigt das Objekt eine deutlichere Präsenz. Auch hier finden kleinere Lämpchen mit unter Verwendung, um eine bestimmte Atmosphäre zu inszenieren.

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